Januar/Februar 2018 - Projekt Raureif und Eis

 

Glitzernder Reif an einem kalten Wintermorgen hat mich schon immer in seinen Bann gezogen. Neben stiller, staunender Betrachtung dieses Naturreichtums und tausender Fotos, welche ich davon schon gemacht habe, bewegt es mich doch immer wieder, diese Momente auf Leinwand festzuhalten: Die kühle, klare Luft, die Farben, das Licht, die Empfindungen dabei - und natürlich nicht zu vergessen: Das unvergleichliche Funkeln und Glitzern, welches die Eiskristalle und Eissplitter mit sich bringen.

 

Farben gibt es genug für die Umsetzung der Stimmungen, jedoch an der Darstellung des Eises bin ich immer wieder gescheitert, da ich es nicht mit Farben, sondern mit Materialien darstellen möchte.

 

Die Frage

 

Wie geht das aber am besten zu bewerkstelligen? Eis selbst, das weiß ich aus unzähligen Fotosessions mit herrlich gefrorenem Wasser (siehe hier: Eisfotografie), ist durchaus scharf und kantig, und zwangsläufig erinnert es an Glas, wenn man damit in Berührung kommt.

 

Also brauche ich Glassplitter, die so glänzen und glitzern wie Raureif in der Sonne und die ein bisschen wie Eis aussehen. Und es gibt so etwas tatsächlich, früher wurde Streuglitter aus echtem Glas als Glitter verwendet. Heutzutage kennt man oft nur den üblichen Plastikglitter.

 

Streuglitter aus Glas ist in Deutschland gar nicht so einfach zu bekommen, obwohl es im englischsprachigen Raum den sogenannten "German Glass Glitter" gibt, welcher von Künstlern hoch geschätzt wird, da seine Eigenschaften in der Erscheinung und im Glanz im Vergleich zu Glitter aus Polyester überragend sind.

 

Nur vereinzelt ist es mir gelungen, transparente Glasflocken aus echtem Glas zu erwerben. Und dieser Glas-Glitter ist schon richtig gut, was den Glanz und das Funkeln betrifft. Die einzelnen Splitter kommen aber den Eisformen, welche ich in der Natur betrachte, nur teilweise nahe.

 

Die Lösung

 

Die Lösung für mein Projekt habe ich durch einen Gedankengang meines Schwagers gefunden: Deckgläser aus dem Bereich der Mikroskopie sind eine gute Möglichkeit. Dieses außerordentlich feine Glas ist perfekt, und mit ein bisschen Geschicklichkeit kann ich es in die gewünschten unregelmäßig geformten "Kristalle" zerbrechen.

 

Besonders die länglichen nadelartigen Splitter, ergänzt mit all den anderen Splitterformen, die beim Zerbrechen entstehen, geben dem Erscheinungsbild die Rauheit, Härte, Schärfe und Kälte, welche ich auf meinen Bildern im Projekt sehen will. Das Funkeln und Glitzern, welches die Glassplitter im Licht zeigen, ergänzt für mich perfekt den Eindruck des kalten Wintermorgens.

 

Die nachfolgenden Bilder zeigen die Applikation der Glassplitter auf der Leinwand. Das Glitzern und Funkeln kann ich leider nicht im Foto festhalten, aber ich denke, die Bilder geben einen Eindruck der gewonnenen Möglichkeiten für mich, Raureif darzustellen.

 

Rechtlicher Hinweis: Alle Bilder (c) Angelika Stein (sofern nicht direkt beim Bild anders vermerkt). Alle gezeigten Bilder und Fotografien auf dieser Seite unterliegen dem deutschen Urheberrecht. Die Vervielfältigung, Bearbeitung, Verbreitung und jede Art der Verwertung außerhalb der Grenzen des Urheberrechtes bedürfen der schriftlichen Zustimmung des Urhebers!